Tacheles: Überall liegt Gift! ...

Ich hätte nie gedacht, auf meinem Blog über ein derartig ernstes Thema zu sprechen. Mein Blog ist eigentlich ein "Wohlfühl-Blog"!

Wie ... denkt ihr jetzt ... was meint Mel mit einem "Wohlfühl-Blog"? Nun ja, wie meine werten LeserInnen ja wissen, berichte ich hier vorwiegend über das Leben meiner zwei Whippetmädels, was mit allerlei Lustigem verbunden ist. Geschichten aus dem Alltag eben, aber meist ohne irgendwelcher "ernsten" Hintergründe. Meist über Natur, Ausflüge, Infos über unsere schöne Stadt bzw. Umgebung, was wir eben so tun.

Ich möchte weder darüber berichten was meine Hunde von mir zu fressen bekommen - Diskussionen über WIE man WAS am besten füttert gibt es genug - auch enthalte ich mich meist schlechter Nachrichten wie zB Todesfälle etc.

Ich bin einfach der Meinung, heutzutage liest man durch Reiz- und Informationsüberflutung durch Medien oder Social Networks viel zu viele negative Dinge, da muss ich nicht auch noch mitmachen. Und wer meinen Blog langweilig findet, der soll das Lesen hier einfach lassen.

Auch halte ich meine Berichte meist kurz, eben weil man oft "lesefaul" ist und es einfach entspannter ist, ein paar Fotos zu sehen.

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Thaya und Io mit ihren Maulkörben. Dass diese eher "bunt" gehalten sind, hat seinen Grund!

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Wir sind NICHT aggressiv ... nein, wir müssen uns selbst schützen!

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Wenigstens was trinken kann man damit ... fressen nur schwer!

Aber nun ... die derzeitige Situation lässt mir mal keine andere Wahl ... und ich dachte ja echt nicht, jemals eine solche Rubrik hier hinzufügen zu müssen ... heute reden wir Tacheles!

Das Thema ist die derzeitige Giftköderproblematik in Wien und Umgebung bzw. in vielen anderen Bundesländern Österreichs (und auch in anderen europäischen Ländern).
Es gibt diverse "Warnungen" (ob nun ernst zu nehmen oder nicht bleibt jedem selbst überlassen) in vielen verschiedenen Plattformen und selbst in unserer Community ist jüngst schon ein Todesfall zu beklagen gewesen! :(((

Unsere liebe Freundin Amba durfte nur 4 Monate alt werden, da sie auf einem Feld mit Gift in Kontakt kam! Gift, dass innerhalb von 10 Min seine tödliche Wirkung zeigte. Zu wenige Minuten also um noch reagieren zu können.

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Die kleine Amba starb Ende Februar 2015 an einer Vergiftung

Ob diese Giftauslegungen explizit Hunden gegolten hat oder nur der "Bauer" sein Feld ungezieferfrei hatte haben wollen, werden wir wohl nie erfahren. Fakt ist, dass es "Anschläge" gibt. Sei es direkte und mutwillige Auslegung von Rattengift oder präparierten Ködern in Hundezonen oder gar so verrückte Leute, die einfach solche Dinge in fremde Gärten mit Hunden werfen! In welcher Welt leben wir heutzutage?
Gift ist für jedermann frei zugänglich und so was sollte wirklich erst gar nicht möglich sein!

Klar, unter uns Hundebesitzern gibt es schwarze Schafe:
Leute, die ignorant sind,
Leute, die sich nicht an Regeln halten (selbst anderen Hundebesitzern gegenüber),
Leute, die die Hinterlassenschaften ihres Hundes einfach nicht wegräumen ...

... klar sind solche Dinge ärgerlich! Aber, ist das schon ein Grund um so einen Hass zu entwickeln um ein Tier zu töten bzw. zu verletzen? Bzw. den "Besitzer" damit zutiefst zu verletzen?!

Bei den Autofahrern gibt es auch genügend schwarze Schafe!
zB Raser, die nicht nur sich sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer durch ihr Verhalten gefährden oder die, die absolut keine Rücksicht nehmen auf eine Wohnstraße mit Sackgasse (erlebe ich selbst täglich). Warum zB können genau diese blöden Autofahrer nicht ihren Motor abstellen, wenn sie direkt vor einer Terrasse "parkend" auf jemanden warten etc.?
Geh' ich da gleich hin und werfe dem Typen dann zB einen brennenden Molotov Cocktail durch die Fensterscheibe oder fahr ich gar mit einem harten Gegenstand entlang seines Autolacks, um seine ach so schöne Karosse zu beschädigen? NEIN ... ICH tue das NICHT!

Oder warum verhaue ich nicht gleich jeden Raucher, der sich ach zu fein ist, seine Kippe richtig zu entsorgen. Nein ... überall liegen Zigarettenkippen am Boden rum. Von anderem Müll ganz zu schweigen!

Leute ... es gibt genug Probleme auf dieser Welt, um die wir uns kümmern müssen. Aber nicht mit Gift! Und die einen werden von den anderen immer wieder in gewisser Weise "angepisst" sein. Aber man kann miteinander reden. Es muss nicht immer alles in Gewalt enden und schon gar nicht muss man solche "Attentate" wie Giftauslegung durchführen. Ja, für mich fällt das unter ein "Attentat". Naja ... vielleicht sind Attentate ja jetzt modern geworden (man braucht ja nur die Nachrichten einschalten)???!!! :((((

Ein Attentat auf meine Freiheit. Ich fühle mich mittlerweile meiner Freiheit beraubt! Weil ich nirgends mehr unbeschwert spazieren gehen kann/darf.
Hundezonen schön und gut ... v.a. für Leute, die vielleicht kein Auto haben bzw. ältere Menschen, die mit ihrem Fiffi nicht mehr viel unternehmen. Oder auch für gestresste Stadtleute, die nach einem harten 8-10 Std. Arbeitstag schnell mal mit dem Hund in der Stadt auf die frische Luft gehen wollen. Alles OK! Eine Hundezone kann schon eine gute Sache sein ... aber es wird ja mittlerweile so gehandhabt: Hund nur in Hundezonen erlaubt ... sonst wimmelt es von Verboten und Warnschildern bzw. von Strafandrohungen! WO ist das MITEINANDER geblieben?

Man bewegt sich ja wirklich "illegal" in Wald und Flur, nur weil man seinen Hund mal Freilauf gewährt!
Ich möchte genauso wie jeder andere, mit meinen Hunden, die Natur genießen dürfen. Ich nehme stets Rücksicht auf andere (auf Wildtiere wie auf Menschen) und hatte bisher nie irgendwelche Probleme.

Doch jetzt ... jetzt tragen selbst meine Hund im Freilauf einen Maulkorb. Natürlich ist der Meinige jetzt auch kein 100%iger Schutz vor Giftaufnahmen aber zumindest kann ich so genau beobachten wenn der Hund lange wo schnüffelt und vielleicht etwas aufnehmen "möchte"! 100%ige Sicherheit gibt es nie.

Also nochmal: Ich fühle mich auch hier meiner Freiheit beraubt. Meiner und der meiner Hunde. Jetzt braucht mir niemand kommen ... ein Hund kann auch mit Mauli leben, behindert ihn weder in der Mimik noch sonst irgendwo! Klar ... gut ... von mir aus ... eure Meinung. Meine ist es nicht unbedingt. Er ist aus meiner Sicht eine "Einschränkung"! Wie eine Scheuklappe beim Pferd. Diese ist auch gut und beim Kutschenfahren notwendig, aber trägt ein Pferd diese auch auf der Weide? NEIN, oder? ICH habe es heute gesehen. Meine Hunde (und diese werden nicht die einzigen sein, die so etwas gerne tun) fressen um diese Jahreszeit gerne frisches Gras und andere Kräuter! DAS können sie mit Maulkorb nicht. Das ist nur ein Beispiel, in der ein Hund in seinem natürlich Verhalten eingeschränkt wird!

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Mal kurz ohne Mauli: genüssliches Grasfressen

Meine Hunde werden früh an einem Maulkorb gewöhnt ... weil ich ihn ab und an brauche. Sei es im Windhundesport oder weil es in Städten zB bei  Benutzung der öffentlichen Verkehrmittel Pflicht ist. Da sind wir schon wieder bei "an Regeln halten". Ist doch alles vollkommen o.k.

Aber mein Hund hat auch das Recht auf Freilauf ohne Mauli (finde ich) ... auf kontrolliertem Freilauf durch MICH! Warum ist also dieser Freilauf für ALLE Hunde nur MIT Maulkorb möglich? Wenn ich jetzt nicht gerade einen gefährlichen Hund habe, sollte mein Hund sich schon "frei" bewegen "dürfen"! Unter meiner Aufsicht ... meiner rücksichtsvollen Aufsicht ... unter MEINER KONTROLLE!

Schließlich habe ich für den Straßenverkehr auch einen Führerschein. Hier begebe ich mich auch KONTROLLIERT in den Straßenverkehr. Jeder "vertraut" mir dabei ... da ich in dieser Gesellschaft ein vertrauenswürdiger Mensch bin. Passieren kann immer etwas. Ich kann genauso gut einen Autounfall verursachen oder in einem Beißvorfall oder Wildriss mit Hund verwickelt sein. Ein gewisses Risiko lauert überall! Und dann werde ich ganz normal dafür zur Rechenschaft gezogen. Versicherung, Reparaturkosten bzw. etwaige Ersatzkosten. Das selbe sollte auch für die Haltung und Führung eines Hundes gelten, oder nicht?

Wie oben geschrieben, beschädige ich auch kein fremdes Auto, nur weil mir so mancher Autofahrer durch sein Verhalten auf den Geist geht. Genauso wenig sollte man also Leute schädigen, die einen Hund haben. Weil rein rechtlich gesehen, stellen Hunde ja eine "Sache" dar, also fällt alles, was mit einem Hund zu tun hat, unter "Sachbeschädigung"!

Lange Rede ... wir tragen immer wieder in wichtigen Situationen einen Mauli. Jetzt müssen wir es auch in unserer "Freizeit" tun. Und das, wegen so dummer Menschen! :((( Ich bin einfach nur ... nein nicht wütend ... meine Wut hat sich mittlerweile gewandelt: in Traurigkeit und Enttäuschung!

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"Hannibal Lecter" alias Io

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Bei einem Windhundrennen ein geläufiges Bild ... jetzt schon sehr gewöhnungsbedürftig. Wir mögen Bilder ohne Mauli lieber!

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Chester und Thaya mit ihren Maulkörben im Freilauf. Derzeit einfach notwendig. Leider.

Aber es gibt sie noch! Die NETTEN Leute.

Die Leute, die mich nun täglich in der Mittagspause ansprechen, warum meine Hunde einen Mauli tragen und dass sie damit sehr "arm" aussehen!

Die Leute, die "lachen", wenn ich mich höflich entschuldigen muss, weil meine Hunde nun eben genau wegen dem Maulkorb zu diesen hingehen, um das blöde Ding auf ihrer Nase an deren Füßen abzustreifen!

Ich gebe die Hoffnung also nicht auf ... es kommen wieder bessere Zeiten.

Aber momentan ...

LG von einer mehr und mehr sehr von der Gesellschaft echt enttäuschten Mel

Kommentare

  1. Toller Artikel, auch wenn das Thema so traurig ist.

    Ich habe eine App, in der Giftköderfunde aufgelistet werden.
    Für unsere Strecken gab es bisher noch keine Meldungen. Aber wenn du der erste bist der einen Köder findet...
    Wir gehen im Moment viel mit Schleppleine spazieren, weil der kleine Piet seinen Jagdinstinkt entdeckt hat. So habe ich ganz gut unter Kontrolle wo er schnüffelt und was er ggf. fressen möchte.

    Liebe Grüße, Caro mit Piet

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    1. DAnke Caro! Eine App würde mich wahnsinnig machen - aber an u für sich natürlich ist es eine Hilfe. Man bekommt es aber auch so gut mit u ich behalte meine Hunde im Auge.

      Jagdtrieb haben meine auch aber ich weiß wo ich mal ohne Leine gehen kann u sonst sind sie an der Laufleine.

      Hoffe halt, dass es irgendwann besser wird mit der ganzen Situation

      LG Mel

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  2. Liebe Mel,

    ich möchte mich deinen Worten anschließen. Leider wird es mit dem Köder auslegen immer schlimmer. Auch wir sind mittlerweile betroffen, doch statt Gift, sind es hier Köder mir Reißzwecken und Nägeln, die natürlich ausgerechnet vor dem Supermarkt ausgelegt werden, wo Frauchen gerne mal beim Gassigehen die eine oder andere Kleinigkeit nachkauft, die sie beim normalen Einkauf vergessen hat. Wir sind nun mittlerweile auch am Überlegen, ob ich immer einen Maulkorb tragen muss. Doch dadurch kann ich nicht nur kein Gras fressen, sondern auch kein Bällchen spielen und nix mehr. Wir sind daher genauso traurig, dass einige wenige verständnislose Hundehalter zu so viel Hass bei Nichthundehaltern führen, dass alle gestraft sind.

    Wuff-Wuff dein Chris

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    1. Bei uns gibt es auch Meldungen aller Art: Gift sowie mit Reißnägeln oder Rasierklingen präparierte Köder. Es gab sogar einen Verrückten, der schoss einfach so auf Hunde in einem fremden Garten.

      :(((

      Ich bin einfach nur enttäuscht über die Gesamtsituation

      LG Mel

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  3. Ich finde es sehr schade, dass ich bei dir so etwas lesen muss. Ich mag deinen Blog eben wegen dieser Wohlfühlatmosphäre und bin traurig darüber, dass sich bei euch die Giftköder so stark vermehrt haben. Auch die kleine Amba tut mir ganz furchtbar leid. Ich verstehe deine Wut und deine Enttäuschung. Die Frage nach dem Warum wird sich wohl leider nie klären. Wir wünschen euch trotzdem weiterhin viel Spaß auf euren Spaziergängen und hoffen, dass ihr vielleicht eine Strecke findet, die nicht so stark frequentiert und somit sicherer ist!

    Liebste Grüße

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    1. Danke Ricarda!
      Wir lassen uns den Spaß an unseren Spaziergängen nicht nehmen. Dann fahren wir eben ins Outback ... wo uns niemand finden, sieht oder hört! ;)

      LG Mel

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Danke für deinen Pfotenabdruck